Funktionale und ästhetisch
gerade Zähne

Kieferorthopädie

Zahnspangen bei Erwachsenen, muss das sein?

Oft ist noch nicht bekannt was für Möglichkeiten es heute gibt. Viele Menschen denken „In meinem Alter geht das nicht mehr, das ist was für Kinder und junge Leute“. Zahn- und Kieferfehlstellungen können gänzlich unbemerkt bleiben oder auch sehr störend wirken. Schief stehende Zähne sind häufig schwer zu reinigen. Fehlerhafte Zahnkontakte und Zahnstellungen begünstigen Kiefergelenkbeschwerden, Kopfschmerzen, Zähneknirschen, Karies, Parodontitis bis hin zum Zahnverlust.

Zahnspangen statt Implantate, Zahnspangen zur Vermeidung von Knochenaufbauten, Zahnspangen als Hilfe bei tief zerstörten und abgebrochenen Zähnen usw. Es gibt unzählige weitere Einsatzgebiete, die viele Menschen gar nicht mit einer kieferorthopädischen Behandlung in Verbindung bringen würden. Eine rechtzeitige Korrektur und Einsatz sind in jedem Alter hilfreich und sinnvoll.

Brauche ich eine Zahnspange?

Besonders Erwachsenen fällt eine Verschiebung der Zähne erst auf, wenn sie darauf hingewiesen werden. Oft sind es heutzutage Fotos, die mit neuen Smartphones gemacht werden. Die Kameras sind mittlerweile so gut, dass defekte Zähne und Zahnfehlstellungen auf Bildern viel schneller auffallen als bei einem Blick in den Spiegel.

  • Schief oder höher stehende Unterkiefer-Frontzähne sind leicht
    erkennen
  • Lücken und Höhenunterschiede zwischen den Oberkiefer-Frontzähnen
    oder auch den Seitenzähnen sind auf einmal vorhanden
  • Einzelne Zähne stehen überraschender Weise an einer anderen Stelle
  • Zähne haben sich gedreht oder sind auf einmal gekippt
  • Vergleichsaufnahmen zeigen auf einmal starke Abnutzungen der
    Zähne, sie sind erschreckend kurz geworden

In jedem Alter, d.h. auch bei Erwachsenen sind kieferorthopädische Behandlungen sehr gut möglich. Erfolgreich können die Zähne an die für sie optimalen Plätze bewegt werden. So werden die Voraussetzungen für ein stabiles und ästhetisches Ergebnis oftmals erst möglich.

Außer gerade Frontzähne, was kann man
mit Zahnspangen noch machen?

Oftmals werden die modernen kieferorthopädischen Möglichkeiten bei anderen zahnmedizinischen Behandlungen zu wenig berücksichtigt.

Zahnerhaltung bei abgebrochenen Zähnen

Ist ein Zahn auf Zahnfleischniveau abgebrochen oder tief zerstört, kann bei ausreichender Wurzellänge der Zahn aus dem Kiefer herausbewegt, mit einer Krone versorgt und so erhalten werden. Das Verfahren nennt sich forced eruption. Bei nervnaher Zerstörung ist oftmals eine Wurzelkanalbehandlung notwendig.

Beispiel forced eruption

Der Zahn war dem Patienten auf Zahnfleischniveau abgebrochen. Mit der kieferorthopädischen Behandlung und Wurzelkanalfüllung konnte der scheinbar hoffnungslose Zahn gerettet werden.

Abb. 1 Der erste kleine Backenzahn ist auf Knochenniveau abgebrochen. Er weist schon einen vertikalen Knochenverlust auf.
Abb. 2 Kieferorthopädisch wird der Zahn aus seinem Zahnfach bewegt.
Abb. 3 Der Zahn in der Stabilisierungsphase vor der endgültigen Versorgung durch den Hauszahnarzt.
Abb. 4 Der abgebrochene Zahn weist schon erhebliche Parodontale Schäden auf.
Abb. 5 Bei der Bewegung aus dem Knochen ist im Röntgenbild links und rechts Knochen zu erkennen den der Zahn auf seinem Weg „nach oben“ mitnimmt. Dies ermöglicht später eine bessere Stabilisierung und Verankerung.
Abb. 6 Nach Abschluss der Wurzelkanalbehandlung befindet sich der Zahn in der Stabilisierungsphase. Sehr gut ist die Knochenneubildung zu erkennen.

Wohin mit der Weisheit?

Mitunter weisen Backenzähne ausgeprägte Karies, Wurzelkanalbehandlungen, Rezessionen, Frakturen, umfangreiche Rezessionen auf oder fehlen ganz. Bei noch vorhandenen Weisheitszähnen, auch wenn diese noch im Kiefer liegen, besteht oft die Möglichkeit diese in die Zahnreihe einzuordnen. So können Zähne mit einer langfristig ungünstigen Prognose gegen den Weisheitszähne ausgetauscht werden.

Auch ist es oft möglich eine Brücke oder Implantat zu vermeiden. Oder es ist eine Brücke möglich wo sonst nur Implantate festsitzenden Zahnersatz ermöglichen. Weisheitszähne können auch transplantiert werden. Transplantierte Zähne haben eine gute Prognose. Teilweise über Jahrzehnte hinaus.

Beispiel Karies

Der letzte Backenzahn hatte an seiner Rückseite eine ausgeprägte Karies bis auf das Knochenniveau. Ein Erhalt des Zahnes wäre nur mit großem Aufwand und mit einer unsicheren Prognose möglich gewesen. Der defekte Zahn wurde entfernt und der zum Glück noch vorhandene Weisheitszahn konnte kieferorthopädisch an die Stelle des defekten Zahnes bewegt werden.

Abb. 7 Der letzte Backenzahn hatte eine ausgeprägte Karies.
Abb. 8 Der zerstörte Zahn wurde entfernt. Ein Miniimplantat und die Zahnspange eingesetzt.
Abb. 9 Der Weisheitszahn steht jetzt an der Stelle des letzten Backenzahnes und übernimmt dessen Aufgaben.
Abb. 10 Zerstörter letzter Backenzahn. Ausgeprägte Karies (wie Abb. 7)
Abb. 11 Der zerstörte Zahn ist entfernt. Das Miniimplantat und die Zahnspange sind sichtbar (wie Abb. 8)
Abb. 12 Erfolgreicher Lückenschluss. Der Weisheitszahn konnte erfolgreich in die Zahnreihe eingeordnet werden.

Gekippte oder aus dem Kiefer
herausgewachsene Zähne

Fehlen Zähne über einen längeren Zeitraum können die Nachbarzähne in die Lücken kippen, diese verengen, Der Zahn aus dem Gegenkiefer kann in die Lücke hineinwachsen. Ist eine Brücke oder ein Implantat geplant, dann „stört“ der Gegenkieferzahn. Die gekippten Zähne verhindern eine ordentliche Belastung für eine Brücke. Bei einem Implantat würden große Lücken zwischen der Krone und dem gekippten Zahn entstehen.

Mit einer kieferorthopädischen Vorbehandlung lassen sich in der Regel optimale Voraussetzungen für die anschließende Behandlung schaffen. Die gekippten Zähne werden wieder aufgerichtet, der Gegenkieferzahn wieder an seien natürlichen Platz bewegt.

Zahnbewegung statt Knochenaufbau

In einigen Fällen kann das Knochenangebot für ein Implantat zu gering oder ein Knochenaufbau zu aufwendig sein. Hier kann die Kieferorthopädie zu einer Lösung beitragen.

Beispiel

Es fehlt der letzte linke untere Backenzahn bei vorhandenem Zahn im Oberkiefer. Es besteht nun die Gefahr, dass der Zahn von oben in die Lücke wächst. Eine Abstützung ist sinnvoll. Ein Implantat oder ein Zahn.

Abb. 13 Es fehlt der letzte linke Backenzahn. Der Gegenzahn ist noch vorhanden.
Abb. 14 Erst in der 3D-Aufnahme ist das geringe Knochenangebot erkennbar.
Abb. 15 Kieferorthopädisch wurde der Backenzahn zur Abstützung nach hinten bewegt und ein Implantat eingesetzt.

Knochen- und Zahnfleischverlauf

Es kommt häufig vor, dass bei der Anfertigung von Kronen versäumt wurde den Verlauf des Zahnfleisches zu berücksichtigen. Hier kann die Kieferorthopädie helfen. Durch gezielte Zahnbewegung kann der Verlauf des Zahnfleisches korrigiert und exakt angepasst werden.

Beispiel

Zu hohe Lage des Kronenrandes. Die kieferorthopädische Korrektur ermöglicht jetzt die Anfertigung von ästhetischen Kronen.

Abb. 16 Der linke Schneidezahn wurde von einem Zahnarzt etwas tief präpariert. Das Ergebnis ist eine viel zu lange Krone die vom Zahnhalsverlauf ganz aus der Reihe steht.
Abb. 17 Nach kieferorthopädischer Behandlung. Der Zahn wurde mit einem Langzeitprovisorium versehen und nach unten bewegt. Das Provisorium wurde während der Behandlung entsprechend eingekürzt.

Selbst scheinbar hoffnungslose Zähne sind noch zu etwas nutze. Sie können gezielt kieferorthopädisch aus dem Kiefer bewegt werden, um so auf ihrem Weg den Knochen „mitzunehmen“. Dadurch sparen Sie sich häufig einen aufwendigen Knochen- und Zahnfleischaufbau.

Zahnspangen für Erwachsene

Speziell für Erwachsene gibt es eine große Auswahl von kieferorthopädischen Behandlungsmöglichkeiten.
Gerne beraten wir Sie und erarbeiten mit Ihnen die für Sie optimale Lösung.

Die feste Zahnspange (Brackets)

Die traditionelle feste Zahnspange besteht aus kleinen Halteinheiten, die sog. Brackets, die in einer bestimmten Anordnung auf die Zähne geklebt werden. Diese kleinen Meisterwerke sorgen mit Hilfe eines elastischen Metallbogens dafür, dass die Zähne am Ende der Behandlung in der richtigen Stelle stehen.

Die Brackets bestehen entweder aus Metall, Kunststoff oder Keramik. Mit einer festen Spange sind sehr schnelle und effiziente Zahnbewegungen möglich.

Die unsichtbare feste Zahnspange

Ja, auch eine feste Zahnspange kann unsichtbar sein. Hierbei werden feste Zahnspangen auf Ihrer Zahninnenseite befestigt, um damit Fehlstellungen zu korrigieren. Sie bleibt somit für Ihr Umfeld verborgen. Sie können dann von Tag zu Tag die Zahnstellungsänderung im Spiegel mit verfolgen.

Die fast unsichtbare und herausnehmbare Zahnspange

Mit Invisalign® werden Zahnkorrekturen mittels fast unsichtbarer, herausnehmbarer Schienen (Aligner) vorgenommen.

Unauffällig

Die Schienen sind aus klarem, durchsichtigem Spezialkunststoff. Ihrem Gegenüber werden sie höchstwahrscheinlich verborgen bleiben. So wird es kaum jemandem bemerken, dass Sie Ihre Zahnstellung korrigieren lassen.

Bequem

Die hauchdünnen (0,5 mm) Schienen sind absolut metallfrei. Sie weisen eine präzise Passung und hohen Tragekomfort aus.

Hygienisch

Die Schienen sind zum Essen, Trinken oder zur Zahnpflege jederzeit herausnehmbar. So ist eine optimale Zahnhygiene möglich.

Kortikalisschrauben, Miniimplantate,
kieferorthopädische Implantate

Manche Zahnbewegungen benötigen eine feste Verankerung. Dafür verwenden wir Miniimplantate. Sie stellen einen stabilen Anker und Hilfe für besondere Zahnbewegungen dar. Sie ermöglichen Ihnen dadurch eine kürzere Behandlungsdauer und vermeiden unbequeme Behandlungsapparturen wie Außenspangen. Nach der Behandlung werden sie wieder entnommen.

Sportmundschutz

Bei Kontaktsportarten wie Eishockey, Karate, Boxen u.v.m. ist es empfehlenswert einen Mundschutz zu tragen. Schützen Sie Ihre Zähne, es gibt sie nur einmal!

Wir fertigen Ihnen einen maßgefertigten Mundschutz an. Er ist mit seinen Schutz- und Dämpfungseigenschaften speziell auf Ihre Sportart ausgerichtet.

Nach der Zahnstellungskorrektur

Zähne sind Bestandteile eines biologischen Systems. Ein solches System unterliegt natürlichen Veränderungen und ist immer in Bewegung. Das erkennen Sie, wenn Sie Jugendbilder Ihrer Eltern oder je nach Alter von sich selbst betrachten. Nehmen wir zum Beispiel Ihren Kiefer. Er wächst ein Leben lang. Auch wenn wir schon ausgewachsen sind kann das Wachstum bis zu fünf Millimetern und mehr pro Kiefer betragen. Daher ist ein Stabilisieren zwingend notwendig. Ich nenne das „kontrolliertes altern“. Nur so können Sie Ihre Zähne auf Dauer in der gewünschten Stellung halten.

Um kontrolliert zu altern, d.h. Ihre Zähne auf Dauer in der gewünschten Stellung zu halten, gibt es verschiedene Verfahren:

Positioner

Der Positioner ist eine dünne (ca. 0,5 mm), durchsichtige Schiene. Er wird vornehmlich nachts getragen. In den meisten Fällen genügt es, den Positioner zwei bis dreimal pro Woche zu tragen. Möchten Sie Ihre Zähne vor nächtlichem Abrieb schützen, kann er auch jede Nacht getragen werden, so zu sagen als „Zahnpyjama“.

Retainer

Bei einem Retainer handelt es sich um einen Edelstahl- oder Golddraht, der auf der Zahninnenseite mit einem speziellen Kunststoff vornehmlich an den sechs Frontzähnen befestigt wird. Er ist somit für Außenstehende unsichtbar. Diese Zähne können in der Regel den Druck der Seitenzähne stand halten.

Lose Zahnspange

Bei Kontaktsportarten wie Eishockey, Karate, Boxen u.v.m. ist es empfehlenswert einen Mundschutz zu tragen. Schützen Sie Ihre Zähne, es gibt sie nur einmal!

Fazit

Die Kieferorthopädie ermöglicht uns heute eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die weit über das „Geraderücken“ von Zähnen hinaus gehen.

Vorbehandlung = Hygienephase
  • Entfernung der Weisheitszähne, ist das wirklich notwendig?
  • Kann ich die Zähne noch anders „verwerten“
  • Korrektur von Zahnfleischverläufen
  • Lückenschluss
  • Lückenöffnung für eine Brücke statt Implantat
  • u.v.m.

Es macht durchaus Sinn vor umfangreichen und invasiven Behandlungen auch den Kieferorthopäden mit ins „Boot zu nehmen“.

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